Norwegen analysiert die Anschläge von Breivik

Trauer
Die ganze Welt trauert mit Norwegen

Wenige Tage nach den entsetzlichen Anschlägen in Norwegen herrscht immer noch ein allgemeiner Schockzustand vor. Doch die Norweger bemühen sich, zur Normalität zurückzukehren und die Vorfälle aufzuarbeiten. Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg kündigte eine sorgfältige Untersuchung der Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya an.

Zur Untersuchung der Attentate wird eine von der Regierung unabhängige Kommission ins Leben gerufen, wie Stoltenberg gegenüber Journalisten am vergangenen Mittwoch ankündigte. Nun gehe es aber erstmal darum, so Stoltenberg, den Hinterbliebenen der Opfer Trost zu spenden und sich um die vielen Verletzten zu kümmern.
Bei dem Bombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo wurden acht Menschen getötet. Auf der Insel Utøya tötete der rechtsextreme Attentäter Anders Behring Breivik mit Hilfe eines Schnellfeuergewehrs und einer automatischen Pistole 68 junge Teilnehmer eines Sommercamps der norwegischen Arbeiterpartei.

Stoltenberg, Vorsitzender der Arbeiterpartei in Norwegen und Regierungschef seit dem Jahr2005 sagte zudem zur Presse, dass sich Norwegen von den irren Plänen Breiviks nicht ins Wanken bringen werden wird: Für ganz Norwegen gibt es eine Zeit vor und nach dem 22. Juli 2011, so Breivik. Die richtige Antwort auf den Hass und Terror sei es, so der Ministerpräsident, mit einer „noch offeneren und toleranteren Demokratie als vorher" zu antworten. Die ganze Welt, ob nun Nachbarland Dänemark oder die USA, hat den Norwegern ihr tiefstes Mitgefühl ausgesprochen.

Wie aktuell bekannt wurde, verhinderte nur ein glückliche Fügung des Schicksals den Einsturz eines Hochhauses in Oslo, das sich unmittelbar in der Peripherie der Bombenexplosion befand. Anders Behring Breivik hatte den Wagen mit dem selbstgebauten Sprengstoff unmittelbar über dem Keller vor dem Haupteingang des Hochhauses geparkt. Die Bombenexplosion erzeugte durch die Wucht ihrer Detonation einen Krater von vier Metern Tiefe. Daher wurde das Gros der Sprengkraft nach unten abgelenkt, was Experten zu Folge viele Menschenleben gerettet hat und noch größere Beschädigungen an dem Hochhaus verhinderte. Hier hat der sich so überlegen fühlende Attentäter Breivik also einen Fehler gemacht.

Christian Bathen

Foto: André Szysnik

Datum: 27.07.2011

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