Otto Lilienthal Museum Anklam

Otto Lilienthal Museum Anklam Otto Lilienthal Museum Anklam

Häufig sind Besucher und Journalisten überrascht, in der kleinen Stadt Anklam in Mecklenburg-Vorpommern ein Otto - Lilienthal - Museum zu finden. Aber Anklam, die Stadt an der Peene, kann sich mit gutem Recht des Flugpioniers rühmen: Anklam ist Lilienthals Geburtsstadt. Er hat dort das (noch heute existierende!) Gymnasium besucht, und seine ersten flugtechnische Experimente und Vogelstudien durchgeführt. Erst später, nach seiner Ausbildung in Potsdam und Berlin zum Maschinenbauingenieur, siedelte er sich in Berlin an.

Die Eröffnung des eigenständigen "Otto-Lilienthal-Museums" in Anklam erfolgte 1991 aus Anlass von "100 Jahren Menschenflug". 1996, aus Anlass des 100. Todestages des Flugpioniers konnte das Gebäude durch einen Erweiterungsbau ergänzt und in seiner heutigen Größe der Öffentlichkeit übergeben werden.
Das Museum wurde 1996 durch die "Fédération Aéronautique Internationale" als "FAI rocognized Museum" geehrt und erhielt 1999 als erstes ostdeutsches Museum den Titel "European Museum of the Year Award - Special Commandation".

Otto Lilienthal MuseumSeit 2001 ist das Otto Lilienthal Museum in die Liste der Museen von gesamtstaatlicher Bedeutung des "Blaubuch" der Bundesregierung aufgenommen.
Das Museum versteht sich als "technisches Personalmuseum". Es erzählt Luftfahrtgeschichte, jedoch mit einer - sich von anderen Luftfahrtmuseen unterscheidenden - Schwerpunktsetzung: Im Zentrum steht nicht Geburt und Entwicklung des Flugzeugs, sondern der Wendepunkt von der Kulturgeschichte des Menschenflugs zur Technikgeschichte des Flugzeugs.

Das Flugzeug ist damit nicht als bloße "Erfindung", als technische Innovation betrachtet, sondern als "Kulturelement" (Zitat Lilienthal). Lilienthal hat den uralten und ewig jungen Ikarustraum verwirklicht: loszulaufen, die Flügel auszubreiten und den Boden unter den eigenen Füßen zu verlieren. Die Geschichte dieses Minimalflugprinzip reicht von Ikarus über Lilienthal zur Entwicklung des Deltaflügels des NASA-Ingenieurs Francis Rogallo. Unser heutiges Flugzeug ist ein Kind dieser alten Idee.

Otto Lilienthal MuseumDen Schwerpunkt der Ausstellungen im Otto Lilienthal Museum bilden die überlieferten Flugzeugkonstruktionen Lilienthals. Zu finden ist zum Beispiel - die erste Serienproduktion eines Flugzeugs in der Geschichte überhaupt. Nur von zwei Flugzeugkonstruktionen sind Originale erhalten. Alle anderen Konstruktionen sind nur schriftlich oder fotografisch überliefert. Die gegenständliche Rekonstruktion des Flugzeugbaus Lilienthals unter Auswertung aller in Archiven und Museen verschiedener Länder verfügbarer Quellen hat in den vergangenen 20 Jahren neben anderen der Magdeburger Ingenieur Stephan Nitsch im Auftrage der Stadt Anklam übernommen.

Mit den Besuchszahlen des 2-sprachigen Online-Archivs www.lilienthal-museum.de des Museums kann die Ausstellung nicht mithalten. Es enthält u. a. ein Archiv aller bis heute bekannten Flugbilder Lilienthals, die vor über 110 Jahren fast so sensationell waren, wie die Flüge - Dokumente der Flug- und Fotografiegeschichte und eine unserer wichtigsten Quellen zu Lilienthals Flugtechnik. Das Museum stellt die Bilder auf Bestellung digital zur Verfügung. Anlass für die vollständige Veröffentlichung war die Übernahme einer umfangreichen Sammlung von Fotografien aus dem Nachlass des Flugpioniers. Anzahl und Herkunft der Zugriffe auf das Archiv sagt seinen Teil über den weltweiten Klang des Namens Lilienthal, von dem in Deutschland leider viel zu wenig zu hören ist.

Fotos: Otto-Lilienthal Museum

Foto: Otto Lilienthal Museum

Kommentar (0)

Keine Kommentare

Folgen auf Facebook oder Google+