Ein Mal oder immer wieder?

Einmal Ägypten oder immer wieder? Ägypten ist eine der wichtigsten Wiegen der Europäischen Kultur

Es steht außer Frage, dass der interessierte Deutsche eine der wichtigsten Wiegen der Kultur der Menschheit besuchen sollte. Doch ob er es tut? Inscha’allah! „Es liegt in Gottes Hand“ meinen die Ägypter, für die alles maktub ist. Maktub bedeutet so viel wie „Es steht geschrieben, was wann und wo passiert“. Folglich wird kein ägyptischer Flugkapitän starten, ohne zuvor die Passagiere mit einem herzlichen Inscha’allah „zu beruhigen“. Erfreulicherweise verstehen wir Deutschen diese ägyptische Ansage aber nicht.

Wer sich nicht über längere Zeit mit der Kultur des Landes am Nil beschäftigt hat, der wird schon in den ersten Tagen in Kairo förmlich erschlagen von einer Flut der Informationen, der Fülle von Namen und Bedeutungen. Bei mir hatten schon Memphis und das Giza Pyramids Areal dazu gereicht. Die endgültige „intellektuelle Abschaltung“ kam nach dem Besuch des Ägyptischen Museums. Auch die DVD „Die Ägyptische Vision“ von M. Fathy konnte da nichts mehr retten. Die gesamte restliche Reise habe ich nicht mehr versucht, die Erklärungen zu verstehen oder mir zu merken, sondern nur noch die Bilder der Sehenswürdigkeiten genossen, bewundert und fotografiert.

So sitze ich jetzt vor fast 1.000 Fotos, die zugeordnet werden müssen. Aber es gelingt allmählich und die ägyptische Atmosphäre grüßt mich nunmehr wieder. Aus dem Computer.

Um Ägypten zu verstehen, muß man sich wohl nach dem Initialbesuch mit der Geschichte und den Monumenten intensiv beschäftigen, um bei weiteren Besuchen über Dynastien, Götter, Tempel, Religionen bleibende Informationen zu bekommen. Wie diese Engländerin, die wir in Luxor trafen. Sie ist das vierte Mal in Ägypten, hatte ihren Informationsbedarf zunächst auf die 1. bis 3. Dynastie beschränkt. 19 Herrscher! Und im, vom eigentlich unbedeuteten Pharao Ramses I. begonnen, Karnak Tempel Bau (19. Dynastie) hoffte sie nun neue Impulse für weitere Beschäftigungen zu finden.

Ich werde Ägypten kein zweites Mal besuchen! Mir reichten der Aufenthalt im Giza Pyramids Areal und das Erleben des Landes bei der Nilbootkreuzfahrt, bei der das Boot am Tag mehr am Ufer vertäut lag, um in der Nacht das nächste Ziel anzusteuern.

Außerdem hat mich die sichtliche Armut der Menschen sehr betroffen gemacht. Vor allem, als ich erfuhr, wie viel (oder besser wie wenig) von meinem Reisepreis bei den Beschäftigten in den Touristikunternehmen ankommt. „Bakschisch“ ist wohl mittlerweile das am häufigsten ausgesprochene Wort in Ägypten. Wenn ich könnte, dann würde ich diese Manager mit den schlimmen Folgen des hassad, des bösen Blickes, konfrontieren. Aber ich komme ja nicht wieder zurück! Zumal ich aus Angst vor Infektionen niemals Nilwasser getrunken habe.

Foto: Foto: Dago Wiedamann, Text: Dieter Tischendorf

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